Propaganda statt Journalismus

veröffentlicht am 23. März 2018 beim Rubikon

In einer Diskussion beim Kurznachrichten-Medium Twitter zwischen Rubikon-Autor Paul Schreyer, Maidanforscher Ivan Katchanovski und mehreren ARD-Journalisten offenbaren die öffentlich-rechtlichen Korrespondenten eine äußerst fragwürdige Berufseinstellung.

ARD-Moskau-Korrespondentin Golineh Atai erklärt auf Twitter, warum sie sich mit Ivan Katchanovskis Studie nicht befassen will. Bild: Screenshot Twitter
ARD-Moskau-Korrespondentin Golineh Atai erklärt auf Twitter, warum sie sich mit Ivan Katchanovskis Studie nicht befassen will. Bild: Screenshot Twitter

 

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Anmerkung

Udo Lielischkies, Chefkorrespondent der ARD in Moskau, bezeichnete meinen oben verlinkten Artikel bei Twitter als "krassen Unfug". Die Monitor-Redaktion sei daran gescheitert, Beweise für Schützen im Hotel Ukraina vorzulegen, behauptet er. Jeder darf das hier selbst beurteilen. Die Berichte über Maidanschützen seien laut Lielischkies "politisch motivierte Fakes". Wie der ARD-Mann zu diesem postfaktischen Urteil kommt, ist rational nicht mehr zu erklären. Mein Kollege Paul Schreyer sprach bei Twitter deshalb von "Realitätsverweigerung". Buchautor und Hörfunkjournalist Ulrich Teusch schrieb auf seinem Blog:

 

"Was mich betrifft: Bekanntlich ziehe ich generell den Begriff „Lückenpresse“ dem der „Lügenpresse“ vor. Angesichts von Äußerungen wie der des Herrn Lielischkies fällt es mir allerdings immer schwerer, diese Position uneingeschränkt aufrecht zu erhalten. Sieht der ARD-Korrespondent nicht, was er da anrichtet?"

 

Lielischkies beschädigt mit seiner plakativen Negierung der Faktenlage nicht nur seine eigene Glaubwürdigkeit weiter, sondern greift damit auch die journalistische Integrität seiner Kollegen Stephan Stuchlik (ARD, Monitor-Redaktion), Britta Hilpert (ZDF) oder Gabriel Gatehouse (BBC) an.  Sie alle hatten über Schützen im Hotel Ukraina berichtet und sind zu einem gänzlich anderen Ergebnis gekommen als Lielischkies. Gatehouse und sein Kameramann wurden sogar selbst aus dem Hotel beschossen. Lielischkies, Atai und ihre ARD-Kollegen (viele gaben den Tweets der ersten beiden "Likes")  machen damit auch dem letzten wohlmeinenden Mediennutzer deutlich, wie sehr ihre Berichterstattung auf Ideologie basiert. Man könnte hierbei auch mit Lielischkies' eigenen Worten von "politisch motivierten Fakes" sprechen.